Beitrag zur psychischen Situation von Geflüchteten

„Wenn Sie gesehen haben, wie die Leute nach ihrer Ankunft leben, brauchen Sie sich nicht fragen, ob die Umgebung gesund für die Psyche ist.“

Prof. Dr. David Becker (Studiengangsleiter Psychologie, SFU Berlin) sprach mit der ZEIT über die psychische Situation von Flüchtlingen: Die Art der Grundversorgung und autonomes Verhalten sind nach seiner Aussage ebenso wichtig für die seelische Gesundheit wie die gezielte Behandlung psychischer Erkrankungen.

Nach Prof. Dr. Becker ist ein Trauma eine Art extremer Entmächtigung. „Wir entmachten und traumatisieren sie weiter, indem wir sie in Massenzentren bringen und einsperren“, sagt Becker. Das mache die Menschen kränker und sie werden vor allem eine Gefahr für sich selbst. Eine Zeit lang waren die Hangars des Flughafengebäudes, am Standort der SFU Berlin, Flüchtlingslager mit notdürftigen Unterkünften für Tausende Menschen. Die SFU Berlin hat in dieser Zeit mit Studierenden Sprachkurse und Stadtspaziergänge für die Geflüchteten organisiert.

„Menschen, die hier ankommen, müssen sich von Anfang an mit dem Umfeld beschäftigen können. Sie müssen raus. Sie sollen lernen dürfen, Arbeit finden – so ermöglichen wir ihnen, ein Stück Menschenwürde wiederzuerlangen“, sagt Becker.